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Die Diomedes-Inseln: Zeitzonenwunder zwischen USA und Russland

 

Die Diomedes-Inseln: Zeitzonenwunder zwischen USA und Russland

Geografische Besonderheiten

Die Diomedes-Inseln bestehen aus zwei Inseln:

  • Die Große Diomedes-Insel (Russland)
  • Die Kleine Diomedes-Insel (USA/Alaska)

Diese Inseln liegen nur etwa 3,8 Kilometer voneinander entfernt und sind tatsächlich sehr nah beieinander. Sie befinden sich in unterschiedlichen Zeitzonen:

  • Die Große Diomedes-Insel liegt in der russischen Zeitzone (UTC+12)
  • Die Kleine Diomedes-Insel liegt in der Alaska-Zeitzone (UTC-9)

Diese Zeitzonenunterschiede führen dazu, dass trotz der geringen geografischen Entfernung ein großer Zeitunterschied besteht. Wenn es auf der einen Insel Morgen ist, ist es auf der anderen Insel noch der vorherige Tag - etwa 21 Stunden Differenz.

Indigene Völker: Die Ursprungsbewohner

Die Diomedes-Inseln waren ursprünglich von den Yupik (auch Yup'ik oder Yupiit genannt) bewohnt, einem indigenen Volk der arktischen Regionen Alaskas und Sibiriens. Konkret waren es die Bewohner der Inselgruppe:

Auf der Kleinen Diomedes-Insel (USA)

Hier lebten die Alaska-Yupik, genauer die Bering-Strait-Inuit. Sie waren Jäger und Fischer, die von Robbenjagd, Walfang und dem Fischfang in den kalten arktischen Gewässern lebten.

Auf der Großen Diomedes-Insel (Russland)

Hier siedelten die Tschuktschen, ein indigenes Volk Sibiriens, das traditionell eine nomadische Lebensweise führte und von Rentierzucht, Fischfang und Meeressäugerjagd abhängig war.

Gründe für die Entvölkerung

Die Gründe für die Verringerung der Bevölkerung sind komplex:

  1. Politische Spannungen: Nach dem Kalten Krieg wurde die Grenze zwischen den USA und Russland strengstens bewacht. Dies unterbrach die traditionellen Wanderungswege und Familienbeziehungen.
  2. Zwangsumsiedlungen: In den 1950er Jahren zwang die sowjetische Regierung die Bewohner der Großen Diomedes-Insel, ihre Siedlungen zu verlassen und in Dörfer auf dem Festland umzusiedeln.
  3. Klimawandel: Die Veränderungen in den arktischen Ökosystemen machten die traditionelle Lebensweise zunehmend schwieriger.
  4. Wirtschaftliche Transformation: Die Industrialisierung und Modernisierung veränderten die Lebensgrundlagen der indigenen Gemeinschaften grundlegend.

Heute

Heute leben nur noch wenige Menschen auf den Diomedes-Inseln. Auf der Kleinen Diomedes-Insel gibt es etwa 115 Einwohner, hauptsächlich Yupik-Nachkommen. Die Große Diomedes-Insel ist fast unbewohnt.

Interessanterweise werden diese Inseln manchmal als "Bruderinseln" bezeichnet - ein Überbleibsel ihrer gemeinsamen kulturellen Geschichte vor den politischen Trennungen des 20. Jahrhunderts.

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